Norwegen, Island und Finnland experimentieren seit Jahren mit Metal, Rock und Folk. In den Weiten der Eislandschaften, zwischen den Geysiren und Bergen haben Bands bereits Hymnen und Balladen verfasst, die ihnen zum internationalen Durchbruch verhalfen. Hier geht es zu drei ganz besonderen Stimmen aus dem Norden.

Isländisches Metal

SÓLSTAFIR. Bekannt wurden sie durch ihren Hit Ótta, der 2014 auf dem gleichnamigen Album erschien, einer Ballade, die den tiefen Winter verinnerlicht. Sólstafirs neues Album, „Endless Twilight of Codependent Love“, ließ einige Jahre auf sich warten, dafür hat sich der Stil von Sólstafir gehörig geändert. Aus dem Rock-Album wurde ein Werk mit Einflüssen aus Progressive Metal und Black Metal, das den Vorgängern in nichts nachsteht.

Die Band selbst spricht von der gewaltigen Schönheit der isländischen Natur, die große Teile des Albums beeinflusst hat. So sollen die Lieder laut Frontmann Aðalbjörn Tryggvason den Kontrast der Höhen und Tiefen der Naturgewalten sowie des Lebens darstellen und endlich seine Lieblingsgenres Black Metal und Progressive Metal erfolgreich vermischen. Das Album hört sich am besten vor dem Kamin oder beim nächtlichen Spaziergang in der deutschen Winterlandschaft.

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Doom Metal aus Schweden

DRACONIAN. Sie überraschten bereits 2015 mit ihrem Hit „Sovran“, der nun mit „Under a Godless Veil“ erweitert wurde. Das Album wird als melancholisches Fest der Sinne beschrieben, das Doom Metal mit Gothic-Elementen versehrt. Höhepunkte sind die Stücke „Lustrous Heart“ und das mystische Lied „Moon over Sabaoth“, das an die vorchristliche Thematisierung des Wissens und der Seele erinnern soll.

Diese Faszination mit der Mythologie und der Darstellung des Todes ist mittlerweile ein reger Bestandteil unserer Medien und scheint nicht nur in den skandinavischen Ländern auf. Book of Dead ist z. B. eine spezielle Form der Slot-Maschine, die mit ihrem Design den Geist der Mythologie verinnerlicht. Die Sammlung der Book of Dead Freispiele ohne Einzahlung listet alle potenziellen Spiele auf. Neben der Casino-Industrie finden sich weitere Referenzen zur Unterwelt im TV bis hin zu Videospielen, die teils auch philosophische Fragen des Lebens thematisieren. Das Videospiel Assassin's Creed Valhalla handelt von einer Wikingerin, die sich nahezu besessen mit dem Thema der Ehre beschäftigt. In „Burial Fields“ können wir zum Abschluss den bewegenden Gesängen von Heike Langhans lauschen.

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Dänischer Folkgesang

MYRKUR. Amalie Brrun zeigt sich in ihrem neuen Album, Folkesange, von einer anderen Seite. So besingen ihre neuen Stücke neben der Geburt ihrer Tochter Ella die Abenteuer der nordischen Götterwelt. Bruuns „Leaves of Yggdrassil“ ist eines ihrer englischen Lieder, das dem Lebensbaum wahrhaftig huldigt. In „Tor i Helheim“ (Thor in Helheim) offenbart Myrkur die Klänge ihrer Stimme, während sie die Opfer der Unterwelt lamentiert.

Yggdrasil, oder der Baum?des?Lebens, hat sich als zentrales Element der nordischen Balladen etabliert, z.?B. via Stücke der Bands Wardruna (bekannt aus Vikings) und Brothers of Metal, die den sagenumwobenen Baum ebenso thematisiert haben. Der Baum fand zuletzt Verwendung in der Marvel-Avengers-Franchise und den Thor-Filmen, in der die Welten zwischen den Ästen neben weiteren Änderungen der skandinavischen Mythologie mehr Bedeutung als in der Edda bekamen. Folkesange endet mit dem Lied „Vinter“, einem gebührenden Abschluss, der an den bevorstehenden Frühling erinnert.

Musikströme aus Skandinavien

Spätestens seit dem Durchbruch von NIGHTWISH sind die skandinavischen Länder als Vorreiter der Musikszene bekannt. Egal, ob Doom Metal, Folk oder doch lieber Black Metal, die innovativsten Stimmen kommen oft aus den überraschendsten Ländern. Vielleicht helfen die langen Wintermonate beim Komponieren?